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Ich bin kein Rassist, aber… // Joyner Lucas Song Kritik

„Ich bin nicht rassistisch, aber…“. Diesen Satz kennen wir alle und stellen uns innerlich schon mal auf eine heiße Diskussion ein, bevor unser Gegenüber überhaupt ausgesprochen hat. Joyner Lucas hat mit „I’m not racist“ mal das was nach dem „aber“ kommt in einem brutal ehrlichen „Rapbattle“ zwischen einem Weißen und einem Afroamerikaner veranschaulicht. Mit Sicherheit jetzt schon eines der bedeutendsten Musikvideos diesen Jahres.

Die beiden Männer sitzen sich in einem leeren Raum gegenüber und halten Augenkontakt. Der Weiße mit der „Make America great again“-Cap hat den Vortritt. Von der ersten Sekunde an haut er mit Klischees und Stereotypen auf den Schwarzen ein, dass sich die Balken biegen und schildert ganz eindeutig sein Problem mit der schwarzen Community. Anschließend ist der Afroamerikaner an der Reihe. Er gibt seinem Gegenüber Einblick in das Lebens eines Schwarzen in den USA. Er redet von dem Gefühl sich isoliert zu fühlen, von Ängsten bezüglich der Polizei, von der Ignoranz des weißen „Trump-Amerikas“ und von den Auswirkungen der Sklaverei.

Bei beiden kochen die Emotionen hoch und obwohl sie es schaffen dabei eine gewisse Rationalität beizubehalten, überkommt einem als Zuschauer doch ein beklemmendes Gefühl.

Während der Schwarze so langsam zum Ende kommt, weicht das Gesicht seines Kontrahenten immer mehr auf. Am Ende umarmen sich beide und als Zuschauer soll man das Gefühl haben, dass sich nun beide Positionen endlich ausgesprochen haben und sich vielleicht sogar respektieren.

Während das Video in den sozialen Netzwerken hoch angepriesen wird, habe ich doch einige erhebliche Probleme mit der Art der Ausführung.

Die Idee des Künstlers ist lobenswert, doch so eine Diskussion auf Augenhöhe funktioniert einfach nicht! Es gibt nun einmal mehr unangebrachte Stereotypen und Klischees über Schwarze als über Weiße. Dem Afroamerikaner fehlen die Mittel die harten Vorwürfe seines Gegenspielers an die schwarze Community abzuwehren, da er auch mit Stereotypen arbeiten muss. Es bleibt ihm nur die Möglichkeit einige Vorwürfe zu „erklären“, ohne diese wirklich rechtfertigen zu können oder gar abzustreiten. Kurz gesagt: Sein Part wirkt an vielen Stellen erbärmlich! 

Das Problem ist das die Geschichte der Schwarzen in den USA nicht ganz aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist und das viele Amerikaner nicht den Respekt und das Verständnis für die grausame Vergangenheit der Schwarzen aufbringen können. Genauso absurd wäre es doch eine Diskussion zwischen einem Nazi und einem Juden so in ein Musikvideo zu packen! Es sollte nicht nur darum gehen sich mal ordentlich auszusprechen und Gemeinsamkeiten zu finden, sondern vielmehr die Unterschiede zu respektieren ohne sich immer wieder rechtfertigen zu müssen. Die Zeiten an dem man Idioten erklären muss, dass der Mensch Mensch ist sollten vorbei sein.

Weniger Martin mehr Malcom,
I want LeBox

 

(Autor: Eros Kassa Daba)

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